Wie zähmt man einen Texaner?

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Jed Farrell bekommt immer, was er will - außer seiner Highschool-Liebe Kimberley, die ihn aus heiterem Himmel sitzen ließ. Zehn Jahre ist das nun her! Beim diesjährigen Klassentreffen will er endlich wissen, warum sie ihm den Laufpass gegeben hat. Doch dann landen die beiden im Bett. Bekommt ihre Liebe eine zweite Chance? Das müssen sie bald klären, denn am Horizont zieht ein heftiger Sturm auf …


  • Erscheinungstag 03.04.2017
  • ISBN / Artikelnummer 9783733777418
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Ende August… Royal, Texas

Natürlich glaubte Jed Farrell nicht an Gespenster. Aber an die Geister der Vergangenheit. Er blickte in den Spiegel und zog seine Krawatte zurecht. Dabei zitterten seine Hände, denn heute Abend stand ihm eine Begegnung mit dieser Vergangenheit bevor. Vielleicht würde er endlich Antworten auf die vielen Fragen finden, die er schon vor langer Zeit hätte stellen sollen. Wenn er die Frau wiedersah, die ihm damals das Herz gebrochen hatte.

Inzwischen war es wieder geheilt, ja, hatte sich sogar verhärtet, sodass er gegen weibliche Verführungskünste immun war. Früher war er einfach jung und naiv gewesen. Und obgleich er mittlerweile längst über die damalige Enttäuschung hinweg war, hatte er das Mädchen von damals nicht vergessen können, träumte sogar hin und wieder von ihr.

Als seine letzte Beziehung mit ziemlichem Getöse zu Ende gegangen war, fiel ihm zum ersten Mal auf, dass er es nie länger als ein halbes Jahr mit einer Frau aushielt. Woran lag das bloß? Es musste doch einen Grund dafür geben.

Je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass es etwas mit seiner ersten großen Liebe zu tun haben musste. Bei dem Klassentreffen heute Abend würde er sie wiedersehen. Eine gute Gelegenheit herauszufinden, was damals passiert war, um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen.

Der vorgeschobene Anlass für seinen Trip von Dallas nach Royal war die Willowbrook Ranch, die ihm und seinem Bruder Drew gehörte und die im Wesentlichen von Drew bewirtschaftet wurde. Auf der Ranch wurden Rassepferde gezüchtet. Obwohl Jed die meiste Zeit in Dallas verbrachte und dort neben seinem Job als Investmentmanager Kontakte zu möglichen Käufern herstellte, war er doch auch regelmäßig in Royal, wann immer bestimmte Entscheidungen anstanden. Glücklicherweise lag die Ranch etliche Meilen vor der Stadt, denn Jed war nicht gern in Royal. Er hatte zwar viele gute Erinnerungen an seine Zeit dort, doch auch eine sehr belastende. Aber heute Abend würde er endlich mit der Vergangenheit abschließen.

Kimberly Fanning. Die einzige Frau, die wirklich sein Herz berührt hatte. Sie waren nicht nur Freunde gewesen, sondern viel, viel mehr.

Jed blickte auf seine Armbanduhr und beugte sich vor, um ein Stäubchen von einem Schuh zu wischen. Normalerweise fühlte er sich in Jeans und Cowboystiefeln sehr viel wohler als in dem dunkelgrauen Anzug mit dem schneeweißen Hemd. Aber das Klassentreffen nach vielen Jahren fand heute im Ballsaal des Hotels statt, in dem Jed sich eine Suite gemietet hatte. Es handelte sich also eher um eine formelle Veranstaltung. Eigentlich hätte er auch im Elternhaus bei Drew übernachten können, aber er wollte abends etwas trinken – und wer weiß, was sich sonst noch so ergab. War immer gut, vorbereitet zu sein …

Das Hotel war nur vier Stockwerke hoch, die Kleinstadt Royal brauchte keine Hochhäuser. Sie lag mitten im Maverick County und war berühmt für ihre Vieh- und Pferdezucht. Die meisten Besitzungen waren seit Generationen in den Händen derselben texanischen Familien, die schon vor mehr als hundert Jahren den Texas Cattleman’s Club gegründet hatten. Auch die Farrells waren natürlich Mitglieder im TCC, in dem man regelmäßig zusammenkam, um Freunde zu treffen und Geschäfte zu machen.

Auch als Zweitgeborener hätte Jed genügend auf der Ranch zu tun gehabt. Aber nach dem College war er nicht fähig gewesen, nach Royal zurückzukehren. Stattdessen hatte er in Dallas eine Karriere als Finanzberater eingeschlagen und verwaltete inzwischen erfolgreich die Portfolios der reichsten Rancher der Umgebung.

Als er die steile Hintertreppe des Hotels hinunterstieg, da er den Fahrstuhl nicht benutzen wollte, schallte ihm schon Stimmengewirr, Musik und Lachen aus dem Ballsaal entgegen. Vor dem doppeltürigen Eingang blieb er überrascht stehen. Der riesige Raum war mit rotem und goldenem Krepppapier geschmückt. Blumenarrangements in den gleichen Farben waren üppig über den Saal verteilt, und nicht nur das. Selbst Tischtücher und Servietten waren in Rot und Gold gehalten. An den Wänden prangte das Schullogo, und natürlich durfte das Maskottchen des Football-Teams nicht fehlen, ein wild den Säbel schwingender Mann, der aussah wie eine Kreuzung aus Pirat und Wikinger.

Unwillkürlich musste Jed lächeln. Er selbst gehörte damals zu denen, die es diesem Wilden nachtun wollten, für die Verbote nicht existierten und die sehr oft über die Stränge schlugen. Bis er Kimberly kennenlernte.

Kimberly. Ihretwegen war er heute gekommen. Ihretwegen lebte er in Dallas und nicht in Royal. Ihretwegen hatte er sich zu einem Zyniker entwickelt, was Frauen betraf. Als er sich im Saal umsah, stach ihm plötzlich ein pinkfarbener Farbtupfer in die Augen. Er sah genauer hin. Das war sie. Kimberly. Sie stand neben einem langen Tisch, an dem Punsch ausgeschenkt wurde. Er wusste, dass sie mit der Organisation des Festes zu tun hatte. Offenbar musste sie die Catering-Firma überwachen.

Jed beobachtete sie aus der Entfernung und versuchte, sich so cool wie möglich zu geben, obwohl sein Herz wie verrückt klopfte. Ihr trägerloses kurzes Kleid umgab sie wie eine zweite Haut. Erstaunlich, dass sie sich darin bewegen konnte. Das schwarze glänzende Haar hatte sie in einem lockeren Knoten zusammengefasst. Sie sah einfach atemberaubend aus – ihre langen schlanken Beine, die in den High Heels geradezu endlos wirkten, ihr Lächeln … Jed wurde der Mund trocken.

Das Kleid sah teuer aus. Eigentlich erstaunlich, denn sie hatte nicht viel Geld, das wusste er, der ihren Lebensweg in den letzten zehn Jahren verfolgt hatte. Sie arbeitete in einer Boutique. Wahrscheinlich hatte sie als Mitarbeiterin ordentlich Prozente bekommen.

Noch hatte sie ihn nicht entdeckt. Das letzte Mal hatten sie an dem Morgen miteinander gesprochen, als er die Stadt in Richtung College verließ. Zwar hatte er sie danach jeden Tag angerufen. Da sie jedoch nie ans Telefon ging, hatte er es nach zwei Wochen aufgegeben.

Dann hatte er sie noch zweimal gesehen, leider immer nur bei Beerdigungen. Zwei ihrer Klassenkameraden waren sehr früh gestorben, einer an Krebs, einer bei einem Autounfall. Beide Male hatten Jed und Kimberly kein Wort miteinander gewechselt.

Nun hatten sie zum dritten Mal die Gelegenheit. Jed atmete tief durch, straffte die Schultern und ging auf sie zu. Heute Abend wollte er etwas zum Abschluss bringen, hoffentlich freundlich und ohne bittere Gefühle.

„Kimberly“, sagte er leise, als er nur noch zwei Meter von ihr entfernt war, „du siehst fantastisch aus. Wie schön, dich zu sehen.“

Kimberly drehte sich hastig um und starrte ihn an, als sei ihr ein Geist erschienen. Ihr Herz raste plötzlich und sie fühlte sich, als hätte ihr jemand in den Magen geboxt. Jed Farrell. Du liebe Zeit! Sie hatte zwar gewusst, dass er da sein würde, hatte aber nicht damit gerechnet, dass er von sich aus auf sie zukommen würde. Unwillkürlich musterte sie ihn. Er sah immer noch so toll aus wie früher, wenn nicht sogar besser. Groß und schlank, mit dunkelblondem Haar und diesen unglaublich blauen Augen.

„Jed“, stieß sie atemlos hervor. „Ich war überrascht, als ich hörte, dass du heute kommst.“

„Wir haben doch zusammen Examen gemacht“, sagte er freundlich. „Warum sollte ich nicht kommen?“

Weil du bei unserem fünfjährigen Klassentreffen gefehlt hast … Doch Kimberly sprach ihn lieber nicht darauf an. „Du hast dir dein Namensschild noch nicht abgeholt“, sagte sie betont heiter, sah ihn dabei aber nicht an. „Du kriegst es dort neben dem Eingang. Das Buffet wird in einer knappen Stunde eröffnet. Danach wird getanzt. Viel Vergnügen!“

Sie wandte sich um, doch Jed hielt sie am Arm fest. „Bist du allein gekommen?“

„Ja …“ Sie versuchte, sich zu befreien.

„Nun nicht mehr.“ Er zog sie näher an sich heran. „Wir müssen noch etwas klären, Kimberly. Nach zehn Jahren muss es endlich sein. Das habe ich mir fest vorgenommen.“

„So, du hast es dir vorgenommen? Und ich muss es hinnehmen?“

Sein Blick nagelte sie fest. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du vor zehn Jahren eine Entscheidung über meinen Kopf hinweg getroffen. Ich glaube, nun bin ich mal an der Reihe.“

„Das ist doch Schnee von gestern“, sagte sie wegwerfend. „Es hat keinen Sinn, diese alten Geschichten wieder auszugraben.“

Autor

Janice Maynard
Janice Maynard wuchs in Chattanooga, Tennessee auf. Sie heiratete ihre High-School-Liebe während beide das College gemeinsam in Virginia abschlossen. Später machte sie ihren Master in Literaturwissenschaften an der East Tennessee State University. 15 Jahre lang lehrte sie in einem Kindergarten und einer zweiten Klasse in Knoxville an den Ausläufern der...
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