Ein unvergessliches Abenteuer - 2. Teil der Miniserie "Positively Pregnant"

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In einer Bar lernt die scheue Lehrerin Rachel Harper den gut aussehenden Carter Brockett kennen - einen Mann, dessen unkonventionelles, offenes Wesen sie so stark fasziniert, dass sie ihn spontan zu sich nach Hause einlädt. Und eine berauschende Liebesnacht wie noch nie zuvor in ihrem Leben mit ihm verbringt. Als Rachel am nächsten Morgen erwacht, ist Carter verschwunden - nur seine Handynummer ließ er zurück. Zutiefst enttäuscht, will Rachel dieses sinnliche Abenteuer schnell vergessen, aber dann macht sie eine überraschende Entdeckung ...


  • Erscheinungstag 07.10.2007
  • Bandnummer 1596
  • ISBN / Artikelnummer 9783942031028
  • Seitenanzahl 160
  • E-Book Format ePub
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BIANCA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

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Anzeigen:

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Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

© 2006 by Susan Macias Redmond

Originaltitel: „The Ladies’ Man“

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

in der Reihe: SPECIAL EDITION

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BIANCA

Band 1596 (23/1) 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Patrick Hansenss

Fotos: EpicStockMedia / Shutterstock

Veröffentlicht im ePub Format in 09/2009 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN: 978-3-942031-02-8

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

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Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Aus Liebe zur Umwelt: Für CORA-Romanhefte wird ausschließlich 100% umweltfreundliches Papier mit einem hohen Anteil Altpapier verwendet.

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Susan Mallery

Ein unvergessliches Abenteuer

1. KAPITEL

Rachel Harper hatte schon immer selbstbewusster werden wollen. Das stand auf der Liste ihrer guten Vorsätze, zwischen „interessiere dich mehr für Politik“ und „lass nicht zu, dass deine Handwäsche sich auftürmt.“

Zwar guckte sie inzwischen regelmäßig die Abendnachrichten, aber mit ihren empfindlichen Kleidungsstücken kam sie nicht recht nach. Und das Selbstbewusstsein? Keine Spur davon.

Aus diesem Grund saß sie jetzt, im reifen Alter von fünfundzwanzig, in einer Bar und hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie sich benehmen sollte. Nicht dass sie hergekommen war, um das zu tun, was man in einer Bar so tat. Nein, sie war mit Diane hier, der neuen Lehrerin in ihrer Schule. Die Kollegin wollte sich von ihrem Freund trennen und hatte Rachel um moralische Unterstützung gebeten. Da der nächste Punkt auf Rachels Liste „geh häufiger aus“ lautete, hatte sie Diane kurz entschlossen in die Blue Dog Bar begleitet.

Rachel war nicht sicher, welchem Hund, ob blau oder nicht, die Bar ihren Namen verdankte. Jedenfalls waren wesentlich mehr Männer als Frauen da. Sie ließ ihre Margarita im Glas kreisen und nippte vorsichtig daran.

„Der Idiot kommt gar nicht erst“, sagte Diane. „Das ist typisch für den Kerl. Ich schwöre, ich werde ihm einen Fußtritt verpassen, wenn ich ihn sehe.“ Sie lächelte. „Siehst du, ich spreche in Ich-Sätzen.“

„Ja, das tust du“, murmelte Rachel, obwohl „ich werde ihm einen Fußtritt verpassen“ vermutlich nicht zu den Sätzen gehörte, die dem Verfasser von Dianes Beziehungsratgeber vorschwebten.

„Da ist er.“ Diane stand auf. „Drück mir die Daumen.“

Rachel sah zu dem hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mann hinüber, der aussah, als würde er es mit jedem anderen in der Bar aufnehmen können. „Viel Glück“, erwiderte sie und meinte es ernst.

Carter Brockett betrachtete die kurvenreiche Brünette in dem züchtigen Kleid und wusste sofort, dass es Ärger geben würde. Sein Verstand erinnerte ihn daran, dass Schmerz und Leid in seinem Leben nur eine einzige Ursache hatten: Frauen.

Aber vom Gefühl her hatte er absolut nichts gegen einen warmen Körper, einen wachen Verstand und eine rein weibliche Sicht der Dinge, deshalb fand er die Brünette auch interessant. Seine Mutter hatte ihm eingeimpft, dass er Schwächere beschützen musste, und jetzt sah er, dass die attraktive Frau hier fehl am Platz war.

Aber vielleicht irrte er sich. Vielleicht war sie eine unter dem Kleid ganz in Leder gekleidete Domina, die sich hier wie zu Hause fühlte. Allerdings hatte er da so seine Zweifel.

Die Blue Dog Bar war bei Polizisten beliebt, und das nicht nur, weil sie hier ihr Feierabendbier tranken. Sie war ein Laden, aus dem die Männer nicht unbedingt allein nach Hause gehen wollten, und die Frauen, die herkamen, wussten das. Carter kam selten her – er arbeitete verdeckt und konnte es sich nicht leisten, hier gesehen zu werden. Aber einer seiner Kontaktleute hatte darauf bestanden, sich mit ihm in der Blue Dog Bar zu treffen. Carter konnte nur hoffen, dass ihn kein Kollege ansprach.

Bisher hatte es keiner getan. Carter hatte gerade gehen wollen, als die Brünette mit ihrer Freundin hereingekommen war. Die Freundin redete auf Eddy ein, und Eddy war nicht gerade ein Charmeur. Daher hatte Carter das Gefühl, dass das Gespräch nicht besonders harmonisch verlief. Er nickte Jenny zu, die heute Dienst hinter dem Tresen hatte, und zeigte unauffällig auf die Brünette. Jenny zog die Brauen hoch.

Carter brauchte nicht zu raten, was sie dachte. Jenny war eine seiner Exfreundinnen und kannte ihn ziemlich gut. Ja, sicher, nach ein paar Monaten freiwilliger Enthaltsamkeit war er durchaus bereit, es noch einmal mit einer Frau zu probieren. Obwohl es wahrscheinlich wieder katastrophal enden würde. Wie immer.

Offenbar war er nicht der Einzige, dem aufgefallen war, dass die für die Sünde geschaffene Figur der Brünetten nicht zu ihrem Sonntagsschullehrerinnen-Aufzug passte. Daher würde er sich beeilen müssen.

Er ging zum Bartresen, wo Jenny ihm ein Bier und eine Margarita reichte. Er ignorierte ihr wissendes Grinsen und schlenderte zum Tisch der Brünetten.

„Hi. Ich bin Carter. Darf ich mich zu Ihnen setzen?“

Ja, ja, ein billiger Spruch, dachte er und erinnerte sich daran, wie er ihn auf der Highschool perfektioniert hatte. Sein Lächeln war wohldosiert, nicht zu interessiert. Es wirkte jedes Mal.

Auch heute Abend. Die Frau hob den Blick, errötete leicht, stand halb auf, setzte sich wieder und verschüttete dabei ihren halb leeren Drink. Der Inhalt ergoss sich auf den Tisch und ihr Kleid.

„Oh nein“, sagte sie mit sanfter, melodischer Stimme. „Verflixt. Ich kann nicht glauben, dass ich …“ Sie presste die Lippen zusammen und sah Carter an.

Er hatte die Pfütze auf dem Tisch bereits mit ein paar Servietten aufgewischt. Um ihr feuchtes Kleid kümmerte er sich nicht. Er war zwar interessiert, aber nicht dumm.

„Alles in Ordnung?“, fragte er, noch immer darüber staunend, dass sie tatsächlich verflixt gesagt hatte.

„Ja. Danke.“

Er gab ihr den Drink, den er mitgebracht hatte.

Sie betrachtete erst das Glas, dann ihn. „Ich … bin nicht allein hier.“

„Mit Ihrer Freundin. Ich habe Sie beide hereinkommen sehen.“

Sie nickte. „Sie hat sich gerade von ihrem Freund getrennt und braucht moralische Unterstützung. Normalerweise gehe ich nicht in Bars. Das hier ist nicht …“ Sie seufzte. „Sie kommt gleich wieder.“

„Kein Problem. Ich leiste Ihnen so lange Gesellschaft.“

Selbst im Halbdunkel der Bar sah er, dass ihre Augen grün waren. Das lange, dunkle Haar fiel ihr in sinnlichen Wellen auf die Schultern.

Carter unterdrückte ein Schnauben. Sinnliche Wellen? Was war los mit ihm? Er musste unter Entzugserscheinungen leiden, wenn ihm so etwas einfiel.

Sie rutschte nervös hin und her und rührte den Drink nicht an.

„Liegt es an mir oder an der Bar?“, fragte er.

„Wie? Oh, an beidem vermutlich.“ Sie hielt sich den Mund zu. „Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen sollen.“

„Schon gut. Ich kann die Wahrheit ertragen. Also, was macht Ihnen mehr Angst?“

Sie blickte sich um. „Sie.“

Er lächelte. „Ich fühle mich geschmeichelt.“

„Warum? Wollen Sie, dass ich Sie unheimlich finde?“

Er beugte sich vor und senkte die Stimme so sehr, dass Rachel ihm etwas entgegenkommen musste. „Nicht unheimlich. Gefährlich. Alle Typen wollen gefährlich wirken. Frauen stehen darauf.“

Sie lachte. „Wie ich sehe, sind Sie ein Profi, Carter, nicht mein Kaliber. Ich gebe gern zu, dass ich mich in Bars nicht besonders wohlfühle.“ Sie sah zu ihrer Freundin. „Ich kann nicht erkennen, ob die Aussprache friedlich verläuft. Was meinen Sie?“

„Kommt darauf an, wie Sie ‚friedlich‘ definieren. Ich glaube nicht, dass sie sich gerade trennen. Sie etwa?“

„Ich weiß nicht. Diane war fest entschlossen, ihm die Meinung zu sagen. In Ich-Sätzen.“

„In was?“

Ich finde, du respektierst mich nicht. Ich finde nicht gut, dass du immer absichtlich zu spät kommst. So ungefähr. Obwohl sie angekündigt hat, dass sie ihn treten will. Natürlich kenne ich Eddy nicht. Vielleicht mag er es.“

Carter war hingerissen. „Wer sind Sie?“

„Ich heiße Rachel.“

„Sie fluchen nicht, Sie gehen nicht in Bars, also was machen Sie?“

„Woher wissen Sie, dass ich nicht fluche?“

„Sie haben ‚verflixt‘ gesagt.“

„Oh. Stimmt. Das ist eine Angewohnheit. Ich unterrichte in der Vorschule. Vor den Kindern darf ich auf keinen Fall fluchen, also sage ich ‚verflixt‘ oder ‚Scheibenkleister‘.“ Sie lächelte verlegen. „Manchmal sehen die Leute mich dann an, als wäre ich geistig minderbemittelt, aber damit kann ich leben. Und wer sind Sie?“

Schwierige Frage, dachte Carter. Die Wahrheit durfte er ihr nicht sagen. „Nur ein Typ.“

„Hmm.“ Sie betrachtete seinen Ohrstecker – einen Diamanten – und das zu lange Haar. „Mehr als nur ein Typ. Was machen Sie?“

Das hing vom Einsatz ab. „Ich arbeite in einer Chopper-Werkstatt. Motorräder.“

Sie straffte sich. „Ich weiß, was Chopper sind. Schließlich bin ich keine naive Hinterwäldlerin.“

Fast hätte er gelächelt. „Hier gibt es nicht viele Hinterwälder. Nur Wüste. Sie könnten aus der Wüste kommen.“

Ihre Lippen zuckten, als würde sie ein Lächeln unterdrücken. Er schob ihr die Margarita hin.

„Sie lassen das Eis schmelzen.“

Nach kurzem Zögern nahm sie einen Schluck. „Sind Sie aus dieser Gegend?“

„Ja. Hier geboren und aufgewachsen. Meine ganze Familie lebt hier.“

„Und die besteht aus?“

Jetzt war er es, der zögerte. In seinem Job konnte es riskant sein, persönliche Dinge zu verraten. Aber er hatte das Gefühl, dass sie keine Bedrohung war. Und falls doch, dann nur für sein selbst gewähltes Zölibat.

„Drei Schwestern, eine Mutter. Deren Lebenssinn darin besteht, mich um den Verstand zu bringen.“

„Wie schön“, erwiderte Rachel. „Dass Sie sich so nahestehen, meine ich.“

„Haben Sie keinen engen Kontakt zu Ihrer Familie?“

„Ich habe gar keine.“

„Sind Sie von hier?“, fragte er.

„Aus Riverside?“ Sie schüttelte den Kopf. Ihr glänzendes Haar faszinierte ihn. „Ich bin hergezogen, nachdem ich das College abgeschlossen hatte. Ich wollte einen ruhigen, überschaubaren Ort. Nicht sehr aufregend.“

„Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht.“

Ihr Blick wanderte dorthin, wo ihre Freundin noch immer mit Eddy sprach. Dann sah sie Carter an. „Warum sind Sie hergekommen?“

„Haben Sie in letzter Zeit mal in den Spiegel geguckt?“

Sie errötete und senkte den Kopf. Carter konnte sich nicht erinnern, wann eine Frau in seiner Gegenwart zuletzt rot geworden war.

„Danke“, sagte sie. „Ich verbringe meine Tage mit Fünfjährigen, die sich unter Charme vorstellen, dass sie mir Klebstoff ins Haar schmieren. Sie sind eine angenehme Abwechslung.“

„Vergleichen Sie mich etwa mit einem Fünfjährigen?“, entgegnete er mit gespielter Entrüstung.

„Nun ja, viele Männer sind unreif.“

„Ich nicht. Ich bin sogar sehr verantwortungsbewusst.“

Sie wirkte nicht überzeugt. „Natürlich.“

Carter ist … interessant, dachte Rachel und hätte fast laut gelacht, weil es so untertrieben war. Na gut, er sah atemberaubend aus, Typ blonder kalifornischer Sonnyboy. Auf klassische Weise attraktiv, mit struppigem Haar und Stecker im Ohr. Von wem hatte er den bekommen?

Carter war groß, breitschultrig und hatte ein Lächeln, das man im Bauch fühlte. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er unter dem Chambray-Hemd und den Jeans Tattoos hatte. Wo blieb Diane nur?

Aber eigentlich wollte sie noch gar nicht gehen. Es machte Spaß, sich auszumalen, dass sie eine Frau war, die Männer wie Carter reizvoll fanden.

Rachel nippte an der Margarita und stellte sich vor, einen roten Spitzen-BH und einen Stringtanga unter schwarzem Leder und einem tief ausgeschnittenen Bustier zu tragen.

„Verraten Sie mir ein Geheimnis von Ihnen“, bat sie und staunte über sich selbst.

Er überlegte kurz. „Ich versuche gerade, mich von Frauen fernzuhalten. Sie dringen in jeden Winkel meines Lebens ein, und das passt mir nicht. Ich bin dazu erzogen, immer das Richtige zu tun, und da fällt es mir schwer, mich aus Beziehungen zu lösen.“

Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte. „Sie wissen, dass ich eine Frau bin?“

„Oh ja. Das habe ich bemerkt.“

„Sie halten sich von Frauen fern, indem Sie sie in Bars ansprechen?“

Carter trank einen Schluck Bier. „Ich arbeite daran. Ein paar Monate halte ich durch, aber dann erwischt es mich kalt.“

Meinte er damit sie?

„Verraten Sie mir Ihr Geheimnis.“

„Ich tanze“, gab sie zu und bereute es sofort. „Ich meine, das habe ich mal. Als Teenager und auf dem College. Ich wollte Tänzerin werde, hatte aber nicht die Figur dazu.“

Er war höflich genug, den Blick auf ihrem Gesicht zu lassen.

„Welche Art von Tanz?“

„Alles. Ballett, Jazz, modern. Ich nehme noch immer Unterricht, was eigentlich albern ist, weil ich doch nie etwas damit anfangen werde.“

„Muss denn immer alles einen Sinn im Leben haben?“

Rachel wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie sprach nie übers Tanzen und war nicht sicher, warum sie es ausgerechnet jetzt tat. Vielleicht, weil es ungefährlicher war, als über ihre Leder-und-Spitzen-Fantasie zu reden.

Bevor sie etwas erwidern konnte, drang Dianes scharfe Stimme herüber.

„Du bist ein Idiot, Eddy. Mir ist schleierhaft, wie ich mich jemals mit dir einlassen konnte.“

„Hey, Babe, sei nicht so.“

Eddy griff nach Diane, doch sie schob seinen Arm fort. „Ich hasse dich. Was für ein Ich-Satz! Geh zur Hölle.“

Eddy hob die Hände. „Das muss ich mir nicht bieten lassen. Vergiss das Ganze einfach.“

Diane funkelte ihn an. „Schön, das werde ich. Jetzt ist Schluss! Lass mich in Ruhe! Verstanden?“

„Deutlich. Und komm bloß nicht wieder angekrochen. Ich habe es endgültig satt.“

„Ich auch.“

Diane wirbelte herum und marschierte hinaus.

Rachel sah ihr nach. „Sie hat zwar gesagt, dass sie sich trennen will, aber ich glaube, sie hat es gar nicht ernst gemeint.“ Sie schaute zum Ausgang. „Ich muss mich um sie kümmern.“

„Natürlich.“

Sie stand auf. Genau wie Carter.

„Danke für den Drink und die Unterhaltung“, sagte sie verlegen. „Sie waren wirklich nett.“

„Das hört jeder Mann gern.“

„Wie? Oh.“ Sie lachte. „Tut mir wirklich leid. Sie waren heute Abend besonders gefährlich. Ich habe vor Angst gezittert.“

„Schon besser.“

Er kam um den Tisch herum und küsste sie. Ohne Vorwarnung. Der leichte, verlockende Druck seiner Lippen auf ihren war vorbei, bevor sie begriff, was gerade passierte.

„Passen Sie auf sich auf, Rachel“, sagte er und kehrte an den Tresen zurück.

Sie trat in den noch warmen Abend hinaus. Wer hätte ahnen können, dass sie in einer Bar einem so tollen Mann begegnen würde? Ihr Blick fiel auf den sitzenden, mit dem Schwanz wedelnden blauen Hund aus grellem Neon. Und dann noch hier.

Wenigstens kann ich auf meiner Liste den Punkt „häufiger ausgehen“ abhaken, dachte sie auf dem Weg zum Parkplatz.

Dianes Wagen war verschwunden.

Rachel wusste genau, wo ihre Freundin geparkt hatte, denn beim Aussteigen hatte das Blau der Reklame ihr Kleid purpurrot erscheinen lassen.

„Aber sie wollte mich doch nach Hause fahren“, sagte sie laut.

Sicher, ihre Kollegin war aufgebracht gewesen, aber …

Rachel schaute die Straße entlang.

Zugegeben, sie kannte Diane nicht sehr gut, aber wie konnte die Frau sie einfach hier vergessen?

„Gibt es ein Problem?“

Fast hätte die vertraute Stimme sie aufstöhnen lassen. In der Bar war alles hervorragend gelaufen. Sie hatte sich selbstbewusst und weltgewandt benommen … irgendwie jedenfalls. Dass das alles umsonst gewesen war, kam ihr unfair vor.

Rachel drehte sich zu Carter um.

„Ihre Freundin war also aufgebrachter, als wir beide gedacht haben“, sagte er.

„Ja, sieht ganz so aus.“

„Kommen Sie.“ Er lächelte aufmunternd. „Ich bringe Sie nach Hause.“

Sie wollte antworten, dass sie eine andere Freundin anrufen oder ein Taxi nehmen konnte, aber es war schon spät, und sie befand sich in Riverside, nicht in New York.

Er streckte die Hände in die Luft, als würde er aufgeben. „Sie sind bei mir absolut sicher.“

„Ha! Sie haben selbst behauptet, dass Sie gefährlich sind.“

„Nur in meinen Träumen.“

Er legte den Kopf schräg, und sie seufzte. Dann nickte sie und folgte ihm zu einem großen schwarzen Pick-up. „Danke.“

„Gern geschehen. Das hier ist meine gute Tat in dieser Woche. Es wird meine Mutter freuen.“

Dass er seine Mutter erwähnte, beruhigte Rachel etwas.

„Schöner Wagen“, murmelte sie, als sie auf den Beifahrersitz kletterte. Es kam ihr vor, als wäre sie mindestens drei Meter über dem Erdboden. „Tolle Aussicht.“

„Macho“, verbesserte er. „Ein Macho-Auto.“

Sie musste lachen. „Natürlich. Mein Fehler. Stellen Sie sich vor, wie hoch es wäre, wenn Sie diese richtig großen Reifen hätten.“

„Nicht mein Stil.“

Aber ein Pick-up war sein Stil?

Er startete den Motor. „Wohin?“

Sie schnallte sich an und beschrieb den Weg.

„Sie sollten mit Ihrer Freundin reden“, begann Carter, als er auf die Straße einbog. „Wegzufahren und Sie allein zurückzulassen, ist nicht in Ordnung.“

„Stimmt. Ich konnte es kaum glauben. Aber ich kenne sie nicht so gut …“

„Sie arbeiten zusammen?“

„Ja. Sie hat erst in diesem Schuljahr angefangen. Sie unterrichtet die vierte Klasse.“

„Große Kinder“, scherzte er.

„Größer als meine. Aber ich liebe die Kleinen. Für die ist alles neu und aufregend. Wenn ich meinen Job richtig mache, werden sie sich später gern an ihre Schulzeit erinnern.“

Sein Handy läutete. Er holte es aus der Hemdtasche und klappte es auf.

„Brockett. Hmm. Ja. Woher weißt du das?“ Er lachte. „Nein. Hab schon verstanden. Nacht.“ Er legte auf. „Ihre Freundin ist zurückgekommen und hat Sie gesucht.“

„Tatsächlich? Das ist gut. Wer hat angerufen?“

„Jenny, die Barkeeperin. Sie wird Diane sagen, dass sie sich keine Sorgen um Sie zu machen braucht.“

Das vielleicht nicht, dachte Rachel, aber Diane könnte annehmen, dass ich mit einem Mann, den ich gerade erst kennengelernt habe, nach Hause gefahren bin. Sicher, es gab Schlimmeres, doch Rachel wäre es unangenehm.

„Woher kennt die Barkeeperin Ihre Handynummer?“

„Keine Panik. Ich bin kein Stammgast. Jenny und ich sind seit Jahren gute Freunde.“

Gute Freunde, ja? Und davor?

Carter hielt vor dem kleinen Apartmenthaus, in dem sie wohnte. Es war ein Altbau. Rachel gefielen die hohen Decken.

Er stellte den Motor ab und schaute zu den Carports hinüber. „Lassen Sie mich raten. Die graue Limousine.“

Sie schnallte sich los. „Das kleine rote, zweisitzige Cabrio.“

Seine Augen wurden groß. „Niemals.“

„Doch.“

Er sah sie an. „Warum war meine Vorschullehrerin nicht so wie Sie?“

„Vielleicht war sie es. Fünfjährige achten nicht auf so etwas.“

„Das kann sein.“

Bevor sie sich bedanken konnte, stieg er aus. Sie trafen sich auf dem Bürgersteig.

„Sie brauchen mich nicht zur Tür zu bringen.“

„Ich möchte es aber.“

Rachel war nervös, hatte jedoch keine Angst. Sie mochte Carter, und obwohl sie ihn wahrscheinlich nie wiedersehen würde, war sie froh, dass er sie nicht vor dem Haus stehen ließ.

Sie ging die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Auf den Stufen standen Pflanzen.

„Ihre?“, fragte er.

Autor

Susan Mallery

Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren Frauenromanen voll großer Gefühle und tiefgründigem Humor. Mallery lebt mit ihrem Ehemann und ihrem kleinen, aber unerschrockenen Zwergpudel in Seattle.

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